Harninkontinenz/ überaktive Blase

Leitsymptom der überaktiven Blase (overactive bladder, OAB) ist der imperative oder überfallartige Harndrang (Urge- Symptomatik). Inkontinenz bei OAB wird als Dranginkontinenz bezeichnet.

Leitsymptom ist der Aufschub der Miktion unter Einsatz von Haltemanövern, häufig in spezifischen Situationen. Die Blasenfunktion ist primär normal, kann sich aber im Verlauf verändern. Die Abgrenzung dieser Gruppe ist wichtig, weil besonders häufig psychische Komorbiditäten/Verhaltensprobleme vorliegen.

Diese Terminologie sollte nur dann verwendet werden, wenn bei mehreren Uroflowmessungen eine Stakkatokurve dokumentiert worden ist und in der Uroflowmetrie mit Beckenboden-EMG eine Erhöhung des Tonus der Beckenbodenmuskulatur nachweisbar ist. Im Zentrum der Störung steht die Blasenentleerungsproblematik bei verspanntem Beckenboden. Bei vielen Kindern finden sich zusätzlich Symptome einer Harnspeicherstörung mit Inkontinenz.

Aufgrund der häufigen Assoziation von Störungen der Blasen- und Darmentleerung (Obstipation oder Stuhlinkontinenz) wurde zusätzlich den Begriff der „bladder and bowel dysfunction“ (BBD) eingeführt. Eine schwere BBD ist charakterisiert durch die Kombination einer Blasen- und Darmfunktionsstörung, die klinisch wie eine neurologisch bedingte Entleerungsstörung erscheint, aber bei der sich keine neurologische Grunderkrankung mit den üblichen diagnostischen Methoden nachweisen läßt.