
Penisverkrümmung – Induratio penis plastica (IPP) – Morbus Peyronie
Die IPP ist eine Bindegewebserkrankung des Penis, die mit der Dupuytren'schen Kontraktur der Hand verglichen werden kann. Sie ist gekennzeichnet durch den Dreiklang aus verkrümmten Penis bei Erektion, Schmerzen im Penis und tastbarer Verhärtung des Penisschaftes. Die Peyronie-Krankheit ist recht häufig, bis zu einem von 11 Männern ist davon betroffen, obwohl sie in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist.
Der wichtigste Befund bei Männern mit der Induratio penis plastica ist die Ablagerung von Narbengewebe in der Schwellkörper umgebenden Hülle. Alle klinischen Symptome sind auf diese Problematik zurückzuführen. Die Krümmung des Penis beruht darauf, dass sich das Narbengewebe nicht so gut dehnen lässt wie normales Gewebe. Die normale Schwellkörperhülle besteht aus Elastinfasern und Kollagen. Das Narbengewebe der IPP besteht hauptsächlich aus Kollagen, das sich bis zur Dicke eines kleinen Knochens verhärten kann.
Wissenswertes zur Induratio penis Plastica (IPP)
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Die genaue Ätiologie der Induratio penis plastica ist unbekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass sie genetisch bedingt sein könnte. Eine positive Familienanamnese ist häufig, aber nicht typisch. Es besteht ein Zusammenhang mit anderen Bindegewebserkrankungen, insbesondere der Dupuytren'schen Kontraktur, die die Handflächen betrifft. Die heute am weitesten verbreitete Theorie besagt, dass die IPP durch ein Trauma ausgelöst wird. Das Trauma kann akut und deutlich sein, wie z. B. eine Penisfraktur, aber häufiger ist es chronisch und geringfügig, wie z. B. wiederholte Versuche des Geschlechtsverkehrs mit schwachen oder unvollständigen Erektionen.
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Der natürliche Verlauf der IPP ist insofern einzigartig, als das eine spontane Rückbildung sehr ungewöhnlich ist. Im Allgemeinen ist der Krankheitsverlauf von plötzlichem Ausbruch, Fortschreiten (entzündliche, aktive Phase) und anschließender Stabilisierung (konstante, chronische Phase) geprägt. Unabhängig davon, ob sich der Zustand verbessert oder verschlechtert, kann sich die Deformität spontan zurückbilden, wenn sie nicht länger als sechs Monate stabil war. Wenn sich ein Patient mit einer aktiven Erkrankung vorstellt, liegt die Chance auf eine spontane Besserung bei unter 10 Prozent, die Chance auf eine Stabilisierung bei 50 Prozent und die Chance auf ein weiteres Fortschreiten bei 40 Prozent.
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Die Behandlung der IPP hängt vom Ausmaß der Stabilisierung des Krankheitszustands, der Schwere des Penisdefekts und der erektilen Funktion ab. Die medikamentöse Therapie hat sich als nur eingeschränkt wirksam erwiesen. Mit Ausnahme von entzündungshemmenden Mitteln wird die medikamentöse Therapie z.B. von der amerikanische Fachgesellschaft (American Urological Association (AUA)) nicht mehr empfohlen.
Die europäische Fachgesellschaft für Urologie (European Association of Urology (EAU)) schreibt in ihrer Richtlinie, dass sich die konservative Behandlung der IPP in erster Linie auf Patienten im Frühstadium der Krankheit als Zusatz zur Schmerzlinderung und zur Verhinderung des Fortschreitens der Krankheit konzentriert oder wenn der Patient andere Behandlungsmöglichkeiten in der aktiven Phase ablehnt. Es wurden in der Vergangenheit mehrere Optionen untersucht, darunter die orale Pharmakotherapie, intraläsionale Injektionen, die Stoßwellentherapie (ESWT) und andere topische Behandlungen.
Die bisherigen Ergebnisse der Studien zur konservativen Behandlung der IPP sind leider widersprüchlich. Dies macht es schwierig, Empfehlungen für den Alltag auszusprechen bzw. die richtige Therapie zu finden. Die medikamentöse Behandlung der IPP mit z. B. Pentoxifyllin, Vitamin E, Tamoxifen, Procarbazin, Kalium-para-aminobenzoat (Potaba), Omega-3-Fettsäuren oder eine Kombination kann nicht empfohlen werden. Hier fehlt es zum einen an Wirksamkeit oder zum anderen an Evidenz.
Diese Aussagen beruhen auf Basis aller verfügbaren Studien.Bei der konservativen Behandlung der IPP kommen heute neben entzündungshemmenden Mitteln meist Phosphodiesterase-Typ-5-Inhibitoren (PDE5I) zum Einsatz. Diese Behandlung der IPP wurde erstmals 2003 vorgenommen. Eine wissenschaftliche Untersuchung konnte zeigen, dass eine Behandlung mit Tadalafil zu einer Verringerung der Krümmung und einem verbesserten Effekt auf das Narbengewebe führte. Eine andere neuere Studie kam zu dem Schluss, dass Sildenafil die Schmerzen bei IPP-Patienten verbessern kann.
Neben der medikamentösen Therapie kann auch eine Penistraktionstherapie (PTT) zur Behandlung der IPP in Erwägung gezogen werden.
Ziel dieser Maßnahme ist die Verringerung der Krümmung, die Verbesserung des Umfangs und die Wiederherstellung der verlorenen Länge, was für Patienten mit IPP sehr interessant ist. Leider ist der Nutzen dieser Maßnahme nicht sicher und zusätzlich kann die Behandlung zu Unannehmlichkeiten führen. Das Gerät muss über einen längeren Zeitraum (2-8 Stunden täglich für 3-6 Monate) verwendet werden.
Nichtsdestotrotz wird die Therapieform von hochmotivierten Patienten vertragen und es traten keine schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen auf.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die PTT bei Patienten mit IPP wirksam sein kann und sicher ist. Dennoch mangelt es an Beweisen, um eine endgültige Empfehlung für die alleinige Therapie auszusprechen.
Sofern die konservativen Maßnahmen zu keiner relevanten Verbesserung geführt haben, die Krankheit sich bereits für > 6 Monate in der chronischen Phase befindet und signifikante Einschränkungen der Sexualität bestehen, steht als letzte Lösung die operative Therapie zur Verfügung.
Als Experte auf diesem Gebiet kann Sie Dr. Alexander Sahi optimal beraten und mit Ihnen gemeinsam die richtige Behandlung festlegen.
Zögern Sie bitte nicht, und vereinbaren Sie noch heute einen Termin!